Aloe (Aloe vera/barbadensis)
Weltweit gibt es mehr als 200 Arten dieser Wüstenpflanze, die in der Natur monatelang ohne Regen auskommen kann. Ursprünglich stammt sie vermutlich von der arabischen Halbinsel, wird aber heute in der Karibik, Indien, Ost- und Südafrika angebaut.
Angeblich hielt schon Kleopatra mit dem frischen Gel der Aloe vera ihre Haut straff und elastisch. Auch in der „Materia Medica“, dem ältesten bekannten Heilkräuterbuch, findet die Aloe Erwähnung. Im Mittelalter war die Aloe Bestandteil der Schwedenkräuter, die gegen viele verschiedene Gebrechen eingesetzt wurden. Selbst heute wird der Aloe heilende Wirkung nachgesagt, nicht zuletzt unrealistische und nicht nachgewiesene Erfolge in der Behandlung von Krebs und Diabetes.
Verwendet werden 2 Produkte aus der Aloe, das Aloe-Gel und der Aloe-Saft. Das Gel wird durch Schälen der Blätter und Herauslösen des Kerns mit Wasser gewonnen. Es besteht zu über 90 % aus Wasser, enthält außerdem saure Heteropolysaccharide, einfache Zucker, wasserlösliche Vitamine, Enzyme und Salicylsäure. Die abführend wirkenden Anthrachinone Aloin A und Aloe-Emodin sind nur in Spuren enthalten. Gerade den Anthrachinonen wird eine Wirkung als schwacher natürlicher UV-Filter nachgesagt, da sie aber nur in Spuren enthalten sind, sollte auf keinen Fall auf Sonnenschutz verzichtet werden. In der Naturapotheke Mittelamerikas, Indiens und in den angelsächsischen Ländern wird das frische Gel zur Behandlung von Brandwunden, Sonnenbrand, Frostbeulen, Abschürfungen, kleinen Schnitten, Blasen und Ausschlag verwendet. Klinische Studien geben der Volksmedizin in vielen Fällen Recht, Kohlenhydrate wie Acemannan können äußerlich die oberflächliche Hautheilung vorantreiben, Salicylsäure kann leichte Entzündungen hemmen. In neueren Studien wird ein positiver Effekt des Aloe-Gels bei Patienten mit seborrhoischer Dermatitis, Genital-Herpes und eventuell auch Schuppenflechte belegt. Nicht geeignet ist das Gel zur Behandlung tiefer Wunden. Die WHO hält das Gel aus dem frisch abgeschlagene Blatt der Aloe für das beste Mittel, da die Inhaltsstoffe bei der Verarbeitung an Aktivität verlieren. Aber Vorsicht: alle wild wachsenden Aloe-Arten stehen unter Naturschutz! Bei im Handel befindlichen Aloe vera-Gelen sollte man darauf achten, dass der Gehalt an Anthrachinonen angegeben ist, da bei einer Verunreinigung und Langzeitanwendung Nebenwirkungen auftreten können.
Der Aloe-Saft wird aus den äußeren Blattteilen gewonnen und enthält die stark abführend wirkenden Anthrachinonglykoside Aloin A und B. Abführend wirksam sind diese Substanzen allerdings erst nach Zersetzung durch Dickdarmbakterien, daher ist der Wirkeintritt auch erst nach 8 bis 10 Stunden. Abführmittel aus Aloe-Saft, meistens in Form von Granulat, waren früher sehr populär, spielen heute aber kaum noch eine Rolle. Das liegt nicht zuletzt an den Nebenwirkungen: krampfartige Magen-Darm-Beschwerden und Rotfärbung des Urins. Anthrachinone führen bei Daueranwendung zu schweren Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts, vor allem zu Kalium-Mangel. Außerdem stehen sie in Verdacht bei Langzeitanwendung Krebs zu erzeugen und das Erbgut zu schädigen. Daher rät das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Aloe-Abführmittel nicht länger als 2 Wochen anzuwenden. Nicht einnehmen sollte man diese Präparate bei entzündlichen Darmerkrankungen, Bauchschmerzen unbekannter Ursache oder in der Schwangerschaft und Stillzeit. Wechselwirkungen sind mit folgenden Medikamenten möglich: Diuretika, Kortison, Herzglykoside und Süßholzwurzel.
Viel beworben werden auch Nahrungsmittel mit Aloe, zum Beispiel Aloe-Säfte. Der Nutzen dieser Nahrungsmittel ist nicht hinreichend belegt. Sie werden vor allem aus dem Gel gewonnen und enthalten wegen des hohen Wassergehalts häufig auch mehr Konservierungsstoffe als in Gemüsesäften üblich.
Aloe vera – Pflegemaske:
ideal auch nach dem Sonnenbad
1 Aloe vera – Blatt gründlich schälen und durch einen Sieb pressen. Das gewonnene Gel mit 1 TL Honig und 1 TL Speisequark verrühren und auf die Haut auftragen.
Für mindestens 10 Minuten einwirken lassen und mit warmem Wasser abwaschen.